Tomaten pflanzen, aussäen
Jetzt ist die beste Zeit Tomaten auszusäen. Da hat man die Qual der Wahl, denn es gibt weltweit ca. 3500 registrierte Sorten. Da sollte doch wohl für jeden Geschmack das richtige dabei sein.
Die beste Tomate
Welche Tomate ist nun die Beste Das kommt darauf an, was man damit machen möchte.
Salattomaten, wie Hellfrucht, Marglobe, Black Plum, sind, wie der Name schon sagt, zum roh Essen gedacht und besitzen eher feste Früchte. Dann gibt es Fleischtomaten, wie Marmande, Berner Rose, Ochsenherz, die aufgrund ihrer Größe eher zum Kochen verwendet werden. Da sie länger brauchen um auszureifen, besitzen sie ein größeres Aroma als andere Sorten. Fürs Dünsten, zum Grillen und zum Überbacken sind sie hervorragend geeignet. Saucentomaten, wie San Marzano, Banana Legs, Roma, sind eigens dafür gezüchtet worden, cremige aromatische Saucen zu ergeben.
Cocktailtomaten, wie Zuckertraube, Donatellina, Black Cherry, besitzen sehr kleine, meist knackige Früchte, die sich zum zwischendurch-frisch-vom-Strauch Naschen eignen. Und last but not least gibt es auch noch die Wildtomaten, wie Gelbe Johannisbeere, Rote Ribisl, Peruanische Wildtomate, wahre Miniaromabömbchen.
Tomaten Wuchsformen, Wuchstyp
Dann gibt es natürlich noch unterschiedliche Wuchsformen. Tomaten können determinant sein, das heißt, sie sind endlich wachsend. Diese Form bildet relativ schnell an den Enden Blüten aus und verzweigt sich aus dem Inneren heraus immer weiter. Irgendwann hört diese Tomate dann auf zu wachsen. Dieser Wuchstyp ist eher buschig, kompakt und kleiner, also gut für Balkon und Kübel geeignet. Diese Tomaten bringen sehr schnell Blüten und auch die Früchte reifen schnell aus.
Die indeterminate Wuchsform wächst einfach immer weiter. Diese Tomaten bilden seitlich Blüten aus und entwickeln auch die sogenannten Geiztriebe. Ein Geiztrieb entsteht immer in den Sproßachsen und sollte für besseres Wachstum, Gesundheit und Stabilität der Pflanze, ausgebrochen werden. Diese Tomaten müssen unbedingt an ihren Trieben hochgebunden werden, da sie sonst sehr anfällig gegen Bruch werden. Der Vorteil bei dieser Wuchsform ist, daß die Blätter und Triebe sich immer weiter vom Boden entfernen und so der (Pilz)infektionsdruck durch Spritzwasser sinkt.
Dieser Wuchstyp kann sehr sehr hoch werden, bis zu 4m sind bei einigen Sorten keine Seltenheit (z.B. Himmelsstürmer). Wenn man nur einen kleinen Balkon hat sollte man da drauf achten.
Und zu guter Letzt unterscheiden sich Tomaten noch hinsichtlich ihrer Erntereife. Es gibt frühe Sorten (Juni/Juli), mittlere Sorten und späte Sorten (September). So kann man ab Ende Juni bis weit in den November hinein (wenn es keinen Frost gibt!) frische Tomaten ernten.
Richtiger Zeitpunkt
Doch bevor man ernten kann, muß man säen. Jetzt, Anfang bis Mitte März, ist der richtige Zeitpunkt dafür. Wenn man schon früher beginnt, hat man viele Tomatenpflänzchen auf der Fensterbank stehen, die nicht hinauskönnen und daher vergeilen. Das heißt, der Wuchs wird immer länger und dünner, da sie meist zu warm und zu dunkel stehen, bis sie umkippen. Tomaten die später angebaut werden, haben einen dickeren Stengel und sind eher kompakter im Wuchs.
Bei der Anzucht sollte man geeignetes Substrat verwenden. Das sollte möglichst nährstoffarm, frei von Unkrautsamen (generell irgendwelchen Samen) und frei von diveren Gelegen und Larven und Insekten sein (Trauermücken, Thripse, Blindspringer). Wasserspeichernd ist auch eine Eigenschaft, die vorhanden sein sollte. Gut eigenen sich spezielle Anzuchterden oder „Kokoserde“.
Tomaten sind nicht wirkliche Lichtkeimer, aber auch keine kompletten Dunkelkeimer. Sie benötigen zum Keimen den roten Spektrumsbereich des Lichts. Daher sollte man die Samen nur ganz leicht mit Erde bedecken und immer leicht(!) feucht halten. Bewährt haben sich daher Plastikschalen mit (durchsichtigen) Deckeln, die ein geschlossenes System bilden. Man sollte daher nur bei der Aussaat einmal alles ordentlich anfeuchten und die Tage darauf gegebenenfalls leicht mit einem Wasserzerstäuber darüber sprühen, wenn es wirklich zu trocken sein sollte.
Die optimale Keimtemperatur bei Tomaten beträgt zwischen 20 und 24°C.
Wenn die Samen gekeimt haben und die kleinen Pflänzchen ca. 1-2 cm groß sind, sollten sie allerdings kühler gestellt werden und mit viel Sonnenlicht, sonst, wie schon oben angemerkt, vergeilen sie.
Jetzt kommt ein kleiner Trick. Damit die Pflänzchen nicht einseitig wachsen und kompakt und stark bleiben, sollten sie (bei einseitigem Lichteinfall) jeden Tag gedreht werden und gestreichelt. Ja wirklich. Wenn man die Pflänzchen alle 2 bis 3 Tage (vorsichtig!) streichelt, bilden sich in den Stengeln Mikrorisse die mit Silikaten „gekittet“ werden. Sie bilden so festere Stengel, inklusive Standfestigkeit aus.
Pikieren
Wenn die kleinen Tomaten ihr Zweiblattstadium (die ersten zwei Blättchen sind die Keimblätter) hinter sich gelassen haben und die ersten „wahren“ Blättchen zu sehen sind, wird es Zeit sie in nährstoffreichere Erde umzusetzen (=pikieren). Denn ab jetzt brauchen sie Nährstoffe, um ordentlich wachsen zu können.
Ich persönlich nehme für das erste Umtopfen als Gefäß Salatplastikbehälter her. Die sind stabil, ordentlich tief und haben, ganz wichtig, Abflußlöcher. Diese Gefäße werden nun mit ordentlicher Erde befüllt und ich gebe dann noch eine kleine handvoll reifen Kompost oder Wurmhumus dazu. Sollten die Tomaten trotz allem Bemühens doch vergeilt sein, ist das nicht so schlimm, denn sie haben eine wunderbare Eigenschaft (Chili und Paprika und Pfefferoni übrigens auch). Tomaten können am Stengel, bei Erdkontakt, nämlich neue Wurzeln ausbilden.
Wenn man nun die Pflänzchen tief einsetzt, bilden sich überall neue Wurzeln und die Tomate wird so viel standfester. (Und das Streicheln nicht vergessen!)
Umtopfen II
Das nächste Umtopfen sollte geschehen, wenn die Pflänzchen ca. 7 – 9cm hoch sind und schon ein paar ordentliche Blätter ausgebildet haben. Jetzt bekommen die Tomaten Einzeltöpfe, die ca. 10 cm Durchmesser betragen sollten. Wieder mit Erde/Kompost/Wurmhumus Gemisch gefüllt. Und wiederum tief einsetzen. Ab diesem Stadium sollten die Tomaten auch schon ab und an ins Freie gebracht werden. (Leichter!) Wind und Sonne tun ihnen gut. Am Anfang sollten sie nicht in die pralle Sonne gestellt werden, denn sonst droht, wie beim Menschen Sonnenbrand. Am besten im leichten Halbschatten beginnen und dann langsam steigern.
Was auch sehr geschickt wäre, falls man mehrere Sorten Tomaten ausgesät hat, diese von Anfang an zu beschriften. Ansonsten weiß man nämlich nicht mehr ob man nun den 4m Himmelsstürmer hat oder doch die Boka mit ganzen 50cm Höhe.
Bei der Aussaat mache ich mir eine Lageskizze der einzelnen Samen und schreibe penibel jede Sorte auf. Dito beim Umzug in die Salatbehälter. Erst wenn die Tomaten im eigenen Töpfchen sind bekommt jede Pflanze ihren eigenen Namensstecker, der sie bis zum Schluß begleiten wird.