Thripse bekämpfen und die Farbe Blau
Drei Farben: Blau – ein empfehlenswerte Film 🙂 aber das ist andere Thema
Warum und weshalb dieser Titel? Dazu kommen wir gleich. Zuerst etwas Allgemeines über Thripse. Thripse sind Fransenflügler und gehören zu den Insekten. Also sechs Beine und Flügel mit Fransen, daher auch der Name 😉 Bei uns gibt es über 200 verschiedene Arten von Thripsen und davon sind ca. 10% die, die uns Kummer bereiten. Denn (fast alle) Thripse saugen Pflanzensaft und verursachen so Schäden an Blättern, Blüten, Früchten und Stengel (Verkorkung, Verkrüppelungen). Schlimmstenfalls sterben die Triebe ab („Silberglanz“). Zusätzlich können sie auch Pflanzenkrankheiten übertragen.
Thripse Indoor
Draußen fallen sie nicht so sehr auf, da sie genügend Fressfeinde wie z.B. Raubmilben, Raubwanzen, Florfliegenlarven haben, aber indoor gibt es da ein kleines Problem.
Thripsdamen benötigen nämlich nicht unbedingt Männchen, die können das alleine. Nur bei ca. 30% aller europäischen Arten gibt es überhaupt männliche Geschlechtsgenossen. Das Zauberwort hier heißt Parthenogenese, also Jungfernzeugung. Die Weibchen legen dann zwischen 20 und mehrere hunderte Eier, an und in (je nach Thrips-Art) Pflanzen ab. Bei einigen Arten entfällt dieses Ei-Stadium und die Weibchen bringen gleich Larven zur Welt. Diese Larven sehen den erwachsenen Tieren ziemlich ähnlich, nur Flügel haben sie keine. Und gleich den erwachsenen Tieren saugen auch sie Pflanzensaft. Die Larven benötigen zum Verpuppen Erde. D.h. das Puppenstadium findet im Boden statt. Und in diesem Stadium überwintern sie auch. Und in diesem Stadium räumt man sie mitsamt den Topfpflanzen in die Wohnung. Nach einiger Zeit, wenn es warm und trocken genug ist, schlüpfen die erwachsenen geflügelten Tiere und verbreiten sich, wenn man Pech hat, in der ganzen Wohnung. Thripse sind schlechte Flieger, da sie aber so klein und so leicht sind, können sie mit der kleinsten Windhauch überall hingetragen werden. Nicht umsonst werden sie zum Luftplankton gezählt.
Jetzt hat man also eine Thripskolonie an seinen Pflanzen entdeckt. Was kann man tun?
Möglichkeiten Thripse los zu werden
Es gibt einige Möglichkeiten Thripse bekämpfen. Thripse mögen trockene (Heizungs-)Luft. Vorbeugend kann man seine Topfpflanzen eine wöchentliche sanfte Dusche spendieren (nicht die Blattunterseiten vergessen! 😉 ). Auch eine erhöhte Luftfeuchtigkeit von 40% bis 60% ist zu empfehlen. Mit einem (mechanischen oder digitalem) Hygrometer kann man diese einfach messen.
Sollten sich dennoch Thripse breitmachen, kann man diese mit Kaliseifenlauge oder mit Wasser verdünnten Neem-Öl bekämpfen. Dazu das Gemisch in eine Wasserspritze füllen und die befallenen Pflanzenteile gut einsprühen. Diese Prozedur einmal pro Woche durchführen, bis alle Thripse weg sind. (Achtung: nicht alle Pflanzen vertragen Neem-Öl! Bitte vor der Behandlung mit dem Öl sich vergewissern, ob es passt!). Falls immer noch Thripse auftauchen oder nur eine kleine Population vorhanden ist, helfen Blautafeln. Thripse mögen die Farbe Blau. Sie kennen sicher die klebrigen Gelbtafeln für Trauermücken und Co. Das ist genau das Gleiche, nur eben in Blau. Erwachsene Thripse werden von der Farbe angezogen und bleiben kleben. Einfach, mechanisch und absolut nützlingsschonend (sollten Nützlinge doch einmal dort kleben, ist das meist ein unglücklicher Zufall). Eventuell verirren sich noch ein paar Trauermücken auf die Blautafeln, dann haben Sie zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen 😉 . Diese Blautafeln kann man einerseits verwenden, um festzustellen ob überhaupt Thripse da sind (oder nicht doch etwas anderes die Pflanzen schädigt) und andererseits, um bei einem geringen Befall die Thripse insgesamt unschädlich zu machen.
So kann man die Larven (abspritzen, Neem-Öl, Kaliseifenlauge) und die erwachsenen Tiere (dito abspritzen, Neem-Öl, Kaliseifenlauge und zusätzlich Blautafeln) bekämpfen.
Aber auch für die Puppen in der Erde gibt es eine Option. Nematoden! Und zwar Steinernema feltiae! Diese befällt in der Erde die Larven vor dem Verpuppen und auch die Puppen selbst. Am effektivsten sind sie gegen Blütenthripse.
Falls Ihnen die Nematoden bekannt vorkommen, ja, Treffer 😉 . Das sind die gleichen, die auch gegen Trauermücken eingesetzt werden.
Und die beste aller Lösungen ist es eh, im Frühling die Topfpflanzen wieder hinaus zu geben. 🙂
Foto: Wikipedia, Author PautT under CC 3.0 (Thank you!)